Die Gegengeschichte als Forschungsmethode und Genre
Bean und das monumentale Workshop-Fiasko
DOI:
https://doi.org/10.25071/2818-2618.4Abstract
Im Juni 2013 passierten meine jüngste Tochter Grace und ich von den USA aus die Grenze zu Kanada mit unseren Anträgen auf Arbeits- und Niederlassungserlaubnis in den Händen. Wir wurden von Grenzschutzbeamten in das Einwanderungszentrum geführt, und als wir an der Reihe waren, mit einer Beamtin zu sprechen, fragte diese Grace beim Ausfüllen unserer Papiere, worauf sie sich am meisten freue, wenn sie Kanadierin werde. Grace sagte überzeugt: „Tim Hortons!“ Dies brachte sämtliche Beamten in Hörweite zum Lachen. Als uns unsere Beamtin unsere Dokumente zurückgab, erklärte sie uns, wir würden ein Tim Hortons an der ersten Ausfahrt nach der Grenze finden, und hieß uns in Kanada willkommen. Die Erleichterung, die ich fühlte, war deutlich spürbar. Ich hatte meiner Familie bereits versprochen, dass ich sie nie wieder wegen eines Jobwechsels aus ihrem Lebensumfeld reißen würde. Aber mehr als das fühlte ich die Angst, in einer Nation zu leben, die bald auf einer anwachsenden Welle aus weißer Überlegenheit und Rassismus reitet und dann zurückweichend wieder in einem Meer aus Rechtsextremismus und Präfaschismus versinkt. Es sollte einige Zeit vergehen, bevor ich es mir gestattete, zu sehen, zu hören, zu wissen, dass nicht alle Grenzübertritte so leicht und so freundlich begrüßend waren wie unserer.
Literaturhinweise
Martinez, Aja Y. Counterstory: The Rhetoric and Writing of Critical Race Theory. Studies in Writing and Rhetoric, 2020.
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